ADHS

ADHS - eine These

Ich höre immer wieder von Lehrern, Erziehern und auch Ärzten, dass ADHS eine Modeerscheinung sei, dass es das früher nicht gegeben hat und dass das alles gar nicht so schlimm sei. Früher nannten wir unruhige Kinder einfach Zappelphilipp und versuchten diesem Zappelphilipp mehr Disziplin beizubringen. Es fällt mir nicht schwer zu behaupten, dass wir mehr oder weniger alle an dieser Krankheit gelitten hätten, wenn sie denn damals schon erkannt worden wäre.
Heute wissen wir, irgendwas ist da dran, aber wir wissen nicht genau was.

Für meine Begriffe handelt es sich beim ADHS um ein ergotherapeutisch zu behandelndes Wahrnehmungsproblem oder auch durchaus um eine Wahrnehmungsstörung. Vieles was für uns selbstverständlich ist, kann für andere zum Problem werden. Morgens aufstehen, Körperpflege und dann ab in die Klamotten. Wer von uns spürt auf dem Weg zur Arbeit etwa noch seine Socken? Klar, wir wissen, dass wir sie anhaben und gut. Jemand mit einem Wahrnehmungsverarbeitungsproblem wird an diesen Socken den ganzen Tag zu "knabbern" haben, weil er eben nicht aufhört diese zu spüren, also wird er möglicherweise den ganzen Tag, in der Schule, dem Kindergarten oder bei der Arbeit mit seinen Socken bzw. mit den Spürinformationen beschäftigt sein, die ihm seine Socken bieten. Wo könnte dann möglicherweise die Fähigkeit bleiben, sich auf andere Dinge zu konzentrieren? Das können aber auch durchaus andere Bekleidungsgegenstände sein, das passive Tastempfinden ist also möglicherweise gestört.

Zappelphilipp!

Was machen wir mit dem kleinen Schreihals, der immer dazwischenredet und uns sehr disziplinlos erscheint? Schon mal auf die Idee gekommen, dass dieser sich vielleicht nicht angemessen hören kann? Was wird wohl mit der Person los sein, die ständig in Bewegung ist und immer unaufmerksam zu sein scheint? Sind wir sicher, dass diese Person immer auf dem Laufenden ist, wo sich seine Gliedmaßen gerade befinden? Kommen möglicherweise bestimmte Spürinformationen gar nicht richtig an? Kann was nicht richtig ankommt, vom Gehirn richtig verarbeitet werden? Versuchen Sie doch bitte einmal, im Dunkeln oder hinter dem Rücken eine Schleife zu machen. Was ist mit den Kindern die nicht richtig zuhören können? Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, ob das was Sie dem Kind sagen wollen auch bei dem Kind ankommt? Sind Sie sicher oder sollten Sie überlegen, ob in diesem Fall die Voraussetzungen fürs Zuhören fehlen, vielleicht zu viel ablenken kann?
Sie wollen mehr wissen? Fragen kostet nichts!

Telefon: 02373 7605685
Ihr Ergotherapeut

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